Montag, 15. Juli 2013

Der Trapezmuskel

Jetzt möchte ich mich mal dem Trapezmuskel des Pferdes widmen. Er ist in aller Munde! Die einen erzählen, dass er der wichtige Muskel ist, andere, dass der Trapez gar nicht so wichtig ist, aber Fact ist, dass man viel zu oft ein Loch hinter der Schulter des Pferdes sieht, wo eigentlich Muskulatur sein sollte.Fragt man jemand nun nach der Wichtigkeit des Trapez und seine Funktion, kriegt man keine Antwort. Darum habe ich in all meinen Büchern gewühlt, das WWW unsicher gemacht und bin zu dem Resultat gekommen, nachdem ich alles bei meinem Pferd in Natura ausprobiert habe.Fangen wir mal beim langen Rückenmuskel an. Der besteht eigentlich aus mehreren Strängen. Der eine geht bis zum Hinterhauptbein, der andere bis zu den unteren Halswirbeln. Ein weiterer bis zum Atlas.Es würde den Rahmen sprengen, würde man alle Muskeln aufzählen, die beteiligt sind, also nehmen wir die wichtigsten.Hier sehen wir nochmal den langen Rückenmuskel (Nr.43, 44, 45, 46, 47):




Man sieht wie die Muskelfasern in vertikaler Richtung liegen, und in diese Richtung zieht er sich auch zusammen. Er ist völlig ungeeignet, Last aufzunehmen und reagiert auf Druck sehr empfindlich. Was passiert nun, wenn sich ein Mensch aufs Pferd setzt? Wirbelsäule geht nach unten, Kopf kommt rauf, und er drückt sein Gewicht auf den langen Rückenmuskel. Der atrophiert zusehend und dann haben wir Pferde mit einem knochigen Rücken, wo man die Wirbel, Darmbeinhöcker und das Kreuzbein schon sehen kann. Auch haben diese Pferde einen sehr ausgeprägten Widerrist, weil der Brustkasten richtig abgesackt zwischen der Wirbelsäule hängt! Leider sehe ich sowas mehr als anderes und es stimmt mich sehr nachdenklich!! Gibt es einfach immernoch Menschen, die denken, einfach ein Pferd reiten zu müssen, ohne sich damit auseinander zu setzen, dass dieses Tier seriös trainiert werden muss. Immer wieder! Ein ausgebildetes Pferd muss man auch trainieren. Und nur reiten macht das Pferd kaputt. Es vollbringt höchste athletische Leistungen und somit muss es immer wieder trainiert werden. Wir müssen Probleme erkennen und diese auch lösen können. Plötzlich ist da eine Verspannung oder es tritt mit einem Bein kürzer, möchte sich nicht mehr stellen, all diese Sachen können passieren, und wir als Besitzer sollten das erkennen.Also, wie kann ein Pferd Gewicht auf seinem Rücken tragen, ohne den langen Rückenmuskel zu stören? Da kommen wiederum mehrere Muskeln zum Zuge und das Rücken- Nackenband.Es gibt Muskeln die etwas tragen können bzw. müssen. Es gibt Gliedmassenträger und Rumpfträger. Diese müssen sehr gut trainiert werden, vorallem wenn ein Pferd nicht nur sein eigenes Gewicht tragen soll.Rumpfträger sind die Brustmuskeln und die gesägten Muskeln.Brustmuskeln sind die Nr. 70 bis 72. Wobei Nr. 72, der tiefe Brustmuskel in sehr vielen Fällen dafür verantwortlich ist, wenn das Pferd Gurtenzwang hat. Wenn die obere Muskulatur zuwenig stark ist, verkrampfen sich genau diese Muskeln, weil sie zuviel Arbeit leisten müssen. Die Muskelfasern laufen nach vorne oben und so arbeitet er auch. Er hilft mit, den Brustkasten anzuheben.



Nr. 38 ist der Halsteil des gesägten Muskels (Musculus serratus ventralis cervicis). Man sieht bei sehr vielen Pferden vor der Schulter ein fast dreieckiges Loch. Da sollte eigentlich dieser Muskeln ausfüllen! Dieser Muskel ist einer der wichtigsten Rumpfträger mit dem Brustteil (Musculus serratus ventralis thoracis) Nr. 39.Die Muskelfasern des Halsteils verlaufen von vorne nach hinten rauf und heben die Halswirbel an.Die Muskelfasern des Brustteils verlaufen fast horizontal, und heben somit den Brustkasten an. Dieser erhebt sich dann zwischen den Schulterblättern und das Pferd wirkt grösser. Und das kann ich selber bestätigen. Nach guter Arbeit kann das Pferd tatsächlich 1 bis 2 cm wachsen! Dann ist der Brustkasten weiter oben und wenn man dann die Risthöhe messt, ist die logischerweise auch höher! :-)) Nun kommt aber auch noch der Trapezmuskel, der aus einem Hals- und einem Brustteil besteht zum Zuge. Und ich finde, er hat gar nicht so ne untergeordnete Funktion! Nr. 57 und 58. Die Muskelfasern verlaufen auch ziemlich horizontal und somit hebt auch er etwas an. Er bewegt nämlich die Schulterblätter nach vorne und hinten. Wir reden immer von angehobener Schulter, Schulterfreiheit, Leichtigkeit aus der Schulter usw.Das erreicht ein Pferd nie, wenn dieser Muskel atrophiert ist! Und er reagiert sehr heikel auf Druck, weil er oberflächlich liegt und relativ dünn ist. Leider drücken auch die meisten Sättel genau dort. Und wenn man davon ausgeht, dass 90 % der Sättel nicht passen....:-(  Also wenn dieser Muskel streikt, dann nützt der Rest der Rumpfträger auch nichts. Die werden sich alle verspannen.Nr. 62 ist der breite Rückenmuskel auf dem wir sitzen. Seine Fasern verlaufen auch fast horizontal. Nur, jeder Muskel atrophiert, wenn zuviel und zulange Druck drauf ausgeübt wird. Das Schlimmste ist aber, wenn man auf dem stehenden Pferd lange sitzt! Das sollte jedem klar sein, dass man da absteigt. Ja sowieso, auf einem Ritt sollte man immer mal wieder absteigen damit sich das Pferd und wir uns auch entspannen können.




Zum Nacken- Rückenband. Auch das hat eine wichtige Funktion. Es unterstützt die Rumpfträger bei ihrer Arbeit und entlastet je nach Kopfhaltung des Pferdes die Muskulatur. Aber die Bewegung muss aus der Hinterhand kommen. Die sogenannte aktive Hinterhand. Das trainiert die Bauchmuskeln die auch eine wichtige Funktion haben zum tragen. Aktive Hinterhand erreicht man aber nur, wenn der Kopf nicht zu tief ist und das Genick offen ist! Wenn das Pferd immer wieder zu tief geht mit dem Kopf, will es aus irgendeinem Grund die Hinterhand entlasten und oder ist überfordert mit dem Reiter. Ich bin mir sicher, das berüchtigte Zügel aus der Hand zerren kommt aus diesen Gründen. Das Rückenband entspringt im Kreuzbeinbereich und endet am Hinterhauptbein. Es verbindet jeden Wirbel.Im Brustwirbelbereich entspringt die Nackenplatte, die sich mit jedem Halswirbel verbindet, ausser dem Atlas. Wenn das Pferd den Kopf tiefer nimmt mit offenem Genick spannt sich das Rückenband und öffnet die Wirbel. Hier auf dem Bild ist schön ersichtlich wieso aber dieses nur stattfinden kann, wenn sich das Becken abkippt und die Hinterhand aktiv nach vorne tritt, denn so wird das Rückenband von hinten gestrafft. Wiederum ist nun klar, dass der Kopf nicht zu tief sein darf, denn dann könnte das Becken nicht mehr genug abgekippt werden, da das Rückenband dies nicht mehr zulassen könnte, da es nicht dehnbar ist. Die Nackenplatte hilft auch den Brustkasten zu heben und unterstützt die Rumpfträger. Wenn alle diese Muskeln seriös berücksichtigt werden beim Training, dann wird nichts überfordert, sondern es ist ein sehr gutes Zusammenspiel dieser einzelnen Komponente. 




Was auch sehr wichtig ist, dass die Multifidiusmuskeln nicht verspannt sind. Das ist die kurze Skelettmuskulatur, die Wirbel für Wirbel, Rippen für Rippen verbindet, und noch vieles mehr. Sie arbeitet unwillkürlich. Aber die verspannt sich natürlich als erstes, wenn irgend ein Thrauma oder eine Fehlbelastung entsteht. Die kann ein Wirbel aus seiner Position ziehen. Also müssen erst diese Muskeln entspannt werden, bevor man die anderen Muskeln aufbauen kann. Und genau dieses Problem muss ich jetzt bei meiner Stute angehen! Ich werde das alles schön dokumentieren, denn sie ist ein riesen Beispiel, denn dieses arme Tier ist wirklich kaputt geritten worden und hat so ziemlich alles verspannt, was sich verspannen kann.Mittlerweile sind ihre Hufe schon viel besser, dass ich anfangen kann sie vorsichtig auf den Zirkel zu "arbeiten".Gut, das war jetzt alles Theorie! Viele sagen jetzt, ich muss keine Theorie wissen, oder theoretisches Wissen heisst noch lange nicht, dass man es in der Praxis kann. Das stimmt, dass theoretisches Wissen jeder in die Praxis umsetzen kann.Aber falsch finde ich, wenn jemand sagt, er braucht das theoretische Wissen nicht, und es interessiere ihn nicht! Noch trauriger macht es mich, wenn ich Aussagen wie, ich möchte einfach reiten, und nicht meine Zeit mit Theorie, die mich nicht interessiert, vergeuden!Nu, wenn man die Zusammenhänge mal erkennt, was es braucht, um ein Pferd zu trainieren, hat man auch eine Chance zu wissen was man eigentlich mit dem Pferd anstellt!Als ich erstmal die theoretischen Zusammenhänge erkannte, wurde mir bewusst, wie ein Pferd sich bewegen muss, um einen Reiter zu tragen. Vorher habe ich mit diversen Pferdeleuten diskutiert und jeder hat wieder etwas anderes gesagt. Wie sollte ich jetzt nun wissen, wer richtig liegt? Soll ich nach der Sympathie gehen, oder sollte ich dem glauben, der es am am besten erklären kann?Also fing ich selber an zu forschen und auszuprobieren. Denn die Anatomie und Biomechanik eines Pferdes ist nunmal Tatsache, und aus dieser Grundlage heraus kann man sein eigenes Wissen ausbauen!Genug schwierig ist es dann, wenn man sich fragt, gut, das war jetzt Theorie, aber wie in aller Welt, trainiere ich jetzt diese Muskeln?? Und es geht ja auch nicht nur um diese Muskeln. Jedes Pferd hat einen anderen Charakter. Die einen sind voll bei der Sache, die andern meinen erstmal, nöö ist zu anstrengend! Gib mir einen guten Grund, warum ich das machen soll???Den gibt es! Wenn du es schaffst, dass sich dein Pferd nach dem Training besser fühlt, als vorher, dann hast du mit der Zeit einen Partner der gerne mitmacht!Und mit, sich nach dem Training besser fühlen, meine ich nicht, wenn das Pferd schweissgebadet, mit hängendem Kopf, halbgeschlossenen Augen und hängender Unterlippe dasteht!! Denn dann hat man es überfordert!Ein Pferd sollte man nie zum schwitzen bringen, wie auch nie zum heftig atmen bringen. Die Pulsfrequenz muss niedrig gehalten werden, sonst bringt das Training nichts!Schwitzen bedeutet fast immer Stress. Klar, muss man unterscheiden, denn gestern ging ich mit Jan spazieren und ritt noch bisschen. Er schwitzte leicht. Aber es war schon ziemlich war, die Sonne schien, er ist schwarz.Aber man kann auch mit einem Pferd im Winterfell trainieren, ohne dass es schwitzt! Scheren ist völlig unnötig und für das Pferd mehr als nur schädlich.

8 Kommentare:

  1. danke für diesen eintrag! so schön, dass man jetzt so einfach zu diesem wissen kommen kann dank dir;)

    noch eine kleine ergänzung zu den diversen pferdeleuten: dann gibts ja auch noch die, die sagen, sie brauchen keine theorie, denn sie erfühlen alles! jene mit theorie würden dafür nix unsetzen können weil sie zu kopflastig sind und das fühlen verlernt haben! haha! ja genau...

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  2. Ich möchte hier einen kleinen Impuls geben:

    Der Kopf muss sogar sehr tief. Nur so und mit fleissiger Hinterhand kann die obere Verspannung maximale Tragearbeit leisten und das Pferd wird von sich aus mit offenem Genick gehen, die Muskeln dehnen sich lang und werden optimal durchblutet. Und so kann man auch einen kaputten Trapezmuskel kurieren, weil der von hinten kommende Schwung mit gebeugter Hüfte,insbesondere im Galopp die Vorhand synchrom zur Hüfttätigkeit anhebt (und die Schultertätigkeit ebenso optimiert). Schwingt die Vorhand maximal vor, können sich alle beteiligten Muskeln maximal dehnen. Infolge der Schwungentwicklung und der Kräftigung der oberen Verspannung wird das Pferd sich von alleine anheben. Also, Kopf tief, aber mit Verstand, nur so erlernen die Pferde ihre Balance wieder zu erlangen. Übrigens kann man damit auch wunderbar die feine Skelettmuskulatur auf geraden Strecken mit ruhigen Trab/Galoppübergängen oder frischen kurzen Galoppaden wieder genesen lassen.

    LG
    Tatjiana

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    1. Liebe Tatjiana

      Danke für deinen Beitrag. Wie tief meinst du mit sehr tief? Ich bin mir da eben nicht mehr so sicher, ab welchem Grad das Pferd dann die Vorhand belastet, wie auch das Rückenband überlastet und somit gar keine aktive Hinterhand mehr hin bekommt.

      Sicher kommt es auch auf den Bau des Pferdes an, wie langer, kurzer Rücken, hoch oder tief angesetzter Rücken usw.

      Wie ist es mit der Dehnungshaltung, wenn der Rücken belastet ist? Wird es den Rücken so auch anheben können?

      Bei mir habe ich bemerkt, dass Jan den Kopf sehr tief nahm, wenn er an seine Grenzen kam, mich zu tragen..

      Ich freue mich auf weitere Kommis, Erfahrungen usw.

      Liebe Grüsse
      Dagi

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    2. Ups, Fehler! Ich meine natürlich hoch oder tief angesetzter Hals und nicht Rücken ;-)))

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  3. Hi Dagi,

    froh bin ich, dass du meinen Impuls nicht als Kritik empfunden hast.

    Was dich da verunsichert (Vorhandlastigkeit) ist ein nach FN MAnier manifestiertes Geschwür. Der Punkt ist, dass die Tiere am Anfang der Ausbildung natürlich auf der Vorhand laufen, denn sie müssen ja erst ihre Balanceverschiebung vollziehen. Das ist ein langer Prozess, aber die Tiere MÜSSEN lernen selbstständig sich aus der Bergab- in die Bergauftendenz mittels unserer reiterlichen Hilfen zu formen. Und sie können es auch. Man muss ihnen aber Zeit geben, man muss konsequent geradlinig den Weg verfolgen, Fehler sofort korrigieren und vor allem muss man lernen die wirklich richtigen Sequenzen zu fühlen und diese dann zu festigen. Reiten ist Fühlarbeit, Synchronisation zweier sich bewegender Körper (wie meine liebe Freundin sagt).......ja, wie Tanzen. Bis sich ein Bewegungsmuster wirklich so festigt, dass es beim Pferd in Fleisch und Blut übergeht vergeht viel Zeit. Dazwischen mehren sich mit der Zeit die Sequenzen richtiger Bewegungen. Hier und da ein "Jetzt", später ein "jetzt....Jetzt" und es wird immer mehr. Warum sollte es anders sein als bei uns Menschen? Wir (Frauen?) können doch auch nicht in der ersten Stunde gleich eine 8 Kilo Hantel stemmen. Zumindest nicht, wenn man die Muskeln wirklich korrekt beansprucht. Irgendwie wird man sie nach oben hieven....vielleicht.....aber nicht wirklich korrekt. Das dauert Wochen oder Monate, je nach Trainingsintensität. Und so ist es auch bei den Pferden. Und je anatomisch ungünstiger gebaut das Pferd ist, umso länger braucht es. Aber sie können es ALLE. Lange Rücken, kurze Rücken, tiefe gerade etc. Ein schwierig gebautes Pferd kannst du in einem halben Jahr in richtige Bewegungsmuster bringen, wenn du es regelmäßig konsequent arbeitest. Wir reden hier erstmal nur von neuen Bewegungsmustern (also fleissig vorwärts auf gerader Bahn in Dehnungshaltung)Dehnungshaltung ist super anstrengenf für die Tiere, denn in der Dehnungshaltung stärkt sich die fürs Reiten so wichtige Grundlage. Die Tragemuskeln für den Kopf müssen sich stärken, sie müssen lernen, den Kopf-Arm-Muskeln nicht aktiv zu benutzen, wie man es so oft sieht, das Nacken-Rückenband soll dem Tier den Bewegungsmuskel freihalten, wenn wir aufsitzen. Meistens aber wird durch zuviel Handeinwirkung (und zu früher) genau das provoziert.

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  4. Das Pferd wird bei konsequentem Vorwärtsreiten die Kraft in der Hinterhand entwickeln, um den Schwung von hinten nach vorne durchzulassen. Damit der Schwung vorne raus kann, damit sich die Vorhand hebt, darf man das Tier vorne nicht dicht machen. Und nochmal.....das ist ein Prozess des MuskelUMbaus der für das Reiten erforderlichen Muskeln. Die Balanceverschiebung braucht Zeit. Aber am Zügel gerittene Pferde laufen nur auf der Vorhand. Der Schwung kommt durch die Kraftentwicklung, Kraft aus einer fleissigen Hinterhand. Aber der Fleiss muss entwickelt werden, den schenken sie uns nicht, sie haben gar keine Veranlassung Energie zu verpulvern. Und die wenigstens Pferde sind wirkliche Gangwunder.

    Zu Deiner Ausgangsfrage: So tief wie es der Hals nach vorne hergibt. Halbe Stunde knackig vorwärts, da wird kein Pferd mit überfordert. Viele Übergänge, wenn dein Pferd es zuläßt, immer nur angaloppieren (nicht Runde um Runde.) Er soll seinen Hals auch nicht nur strecken, er soll sich tragen lernen, der Hals formt sich nach und nach dann wie ein umgedrehtes C, später soll der ganze Körper rund aussehen. Je fleissiger er hinten geht umso mehr wird er sich vorne tragen und mit der Zweit anheben. Hals nur lang können sie auf Koppel beim Grasen machen. So natürlich nicht. Und wenn dein Pferd das macht am Ende der Stunde, dann will es entlasten, dann brennt der Rückenmuskel. Dieser darf aber auf keinen Fall aktiv arbeiten, sondern nur das Pferd vorwärts bewegen. Aktiver Bereich ist die Hinterhand.

    Das Pferd wird nur über die Dehnungshaltung mit fleissiger Hinterhand den Rücken anheben können, nur so kann es das und nicht, wenn es am Zügel hängt.

    Ich weiss nicht, wo Dein Pferd grad ausbildungsmäßig hängt.

    Schau dich sonst hier um: www.ina-cygon.de

    Diese Frau ist Gold wert und was sie schreibt ist schlichtweg wahr. Auch ihr Buch ist empfehlenswert.

    LG

    Tatjiana

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  5. Ich habe deinen Beitrag auch nicht als Kritik empfunden. Sowieso, konstruktive Kritik ist immer willkommen. :-)

    Das ist völlig korrekt was du da schreibst. Ich sehe viele Pferde mit Kopf tief in, deiner erwähnten Berabstellung. Man hat das Gefühl, sie verschwinden gleich im Boden. Wenn ich dann frage, heisst es: Dehnungshaltung!

    Darum meine Frage wie tief. Es ist sehr schwierig das Kopf sehr tief zu definieren, eben genau dass das Pferd nicht auf die VH, sprich bergabwärts kommt.

    Es spielt eine grosse Rolle ob hoch angesetztem Hals, langer oder kurzer Rücken, kurze oder lange Beine.

    Mein Schwarzer hat mich letzthin an der Longe mit einer wunderschönen Dehnungshaltung beschenkt! Seine Nase war bisschen unterhalb des Buggelenkes. Er trat mit der HH schön nach vorne und der Rücken, bzw. der Brustkasten war schön angehoben.

    Das Tempo war mässig bis langsam. Ist klar, ist eine kräfteraubende Uebung. Auch sollte sie nie am Anfang einer Lektion ausgeführt werden.

    Im Moment reite ich nicht viel, sondern mache viel Bodenarbeit mit meinen Pferden. Seit ich mein Notfallpferd bei mir habe, und sehe wie die kaputt geritten wurde, bin ich mich ernsthaft am fragen ob reiten noch zeitgemäss ist. Oder besser wieviel reiten..... und das WIE reiten.

    Darum beobachte und hinterfrage ich alles. Mittlerweile kann ich Pony und Friese am Halsring longieren. Ich muss nichts mehr vorne manipulieren. Ich kann sie über Stimme und Touchierpunkte in die gewünschte Stellung bringen. Führen sie diese soweit korrekt aus, fangen sie an zu kauen und somit erübrigen sich die mechanischen Abkauübungen:-))

    LG
    Dagi

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  6. Ich halte rückenentlastendes vorwärts Reiten am losen Zügel als therapeutisch sehr wertvoll (siehe Frau Cygon, ich habs lange nicht geglaubt, aber die alten Rittmeister wussten, wie es richtig geht, die alte Lehre ist aber irgendwann verloren gegangen, weil Zeit und Geld das Regime übernahmen). Den Gedanken an Lektionen sollte man dabei ausser Acht lassen. Hier und da etwas Übertreten und Schenkelweichen als lösende Übung reicht erstmal. Langsam asuführen, bewusst ausführen, korrekt ausführen.
    Muskeln wachsen nunmal nicht von alleine und auch nicht durch Bodenarbeit. Man kann vorbereiten am Boden, die Muskulatur lösen aber wenn Reittraining und Ausrüstung passen, dann ist ein Pferd bald wieder überm Berg, wenn die Muskulatur den richtigen Reizen ausgesetzt wird. Ob sie den richtigen Reizen ausgesetzt wird merkt man, wenn das Tier den Rücken hergibt (ich nenne es, das Pferd macht den Rücken auf.)Das Gefühl für einen sich öffnenden Rücken muss natürlich der Reiter sich erarbeiten. Ich habs selbst nie glauben wollen und hab mich auch lange gegen das Reiten MÜSSEN verweigert. Gut, dem Druck setze ich mich nicht mehr aus, aber ich habe auch kein schlechtes Gewissen mehr meinem Pferd gegenüber, weil ich ganz genau weiss, dass er sich sofort meldet, wenn was nicht in Ordnung ist. Ich reite auch gerne und versuche im viele positive Eindrücke von oben zu übermitteln. Die Tiere kommunizieren ganz klar und deutlich und auch rechtzeitig, aber die meisten Menschen "hören" und sehen nicht hin. Das ist das größte Problem. Für mich muss das Pferd einen verspannungsfreien Körper haben, um sich auch auf der Koppel bei abrupten Bewegungen nicht sofort zu verletzen, insbesondere wenn es schon vorbelastet ist. Denn in unseren Gefilden bewegen sich die Tiere auch auf der Koppel nicht so ausreichend, dass sämtliche Strukturen stabil gehalten werden können. Und wenn sie nur auf dem Paddock stehen und aus der Raufe mampfen, dann ist es noch schlechter.

    Wenn ich von meinem Stuhl aufspringe und unvorbereitet lospresche ohne positive Muskelspannung dann werde ich mir 100%ig den Fuss verstauchen.

    Natürlich werden die Pferde mit dem Rumstehen auf Koppel oder Paddock auch immer träger. Aber reiten ist auch kein Kraftsport, auch wenn er kraftraubend ist (mental z B)

    Bewegung ist Leben :-)))) Wenn Du Interesse an weiterem Austausch hast, dann auch gerne privat.

    LG

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